13.06.2019
Reha-Südwest baut. An der Ecke Nancystraße/Kußmaulstraße in der Karlsruher Nordweststadt entsteht ein Zuhause für 24 Kinder und Jugendliche mit schwerer Behinderung, die bislang noch in der Moltkestraße wohnen. Bei sommerlichen Temperaturen wurde der Spatenstich gesetzt. Reha-Südwest-Geschäftsführer Peter Hafner hielt fest: "So ein großes Bauprojekt bleibt trotz intensiver Planung ein Kraftakt. Daher freue ich mich, dass wir uns auf der Zielgeraden bewegen."
Das Büro Sacker Architekten aus Freiburg hatte die innovativste Lösung in einem Wettbewerb vorgelegt. Der Entwurf halte die Förderrichtlinien und sei beispielgebend für viele vergleichbare Bauten anderer Architekten. Bürgermeister Dr. Albert Käuflein betonte die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. "Alle hier haben ein gemeinsames Ziel: Eine Gesellschaft, in der niemand ausgegrenzt wird." Hier entstehe ein Zuhause, das sich zum Stadtteil hin öffnet.
In das Gebäude zieht auch eine Außenstelle der Ludwig Guttmann Schule – ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Der Schulträger investiert 5 Millionen Euro in den Neubau. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel sagte, man verfolge im Schulverbund eine gemeinsames dezentrales Konzept. Er freute sich, dass die Baumaßnahmen einvernehmlich geplant werden konnten. Die neue Außenstelle besuchen sowohl Kinder aus den Wohngemeinschaften als auch Kinder von außerhalb.
Im obersten Stockwerk sind sechs barrierefreie Wohnungen für den freien Wohnungsmarkt geplant. Außerdem soll es einen Spielplatz mit Dachgarten geben und damit einen Treffpunkt für Kinder und Erwachsene aus der Nachbarschaft. Damit trägt-Reha-Südwest zur gelebten Inklusion in der Nordweststadt bei.
Auf dem Bild von links: Susanne Hörter (Reha-Südwest), Bürgermeister Dr. Albert Käuflein, Peter Hafner (Reha-Südwest), Christopher Höfler (Sacker Architekten), Dr. Friedemann Lindmayer (Sozialpädagogische Wohngemeinschaften Karlsruhe), Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, Agnes Wolters (Ludwig Guttmann
Schule), Martin Schmitt (Sozialpädagogische Wohngemeinschaften Karlsruhe), Yvette Melchien (SPD-Fraktion Gemeinderat Karlsruhe). Im Vordergrund: Emilia (Sozialpädagogische Wohngemeinschaften Karlsruhe)
13.06.2019
Seit 40 Jahren spielen und lernen Kinder mit und ohne Förderbedarf in den drei Einrichtungen am Westring, die 1979 zeitgleich ihre Pforten öffneten.
Mit Spielen, Basteln und Ponyreiten feierten die Kita Mullewapp, die Kita Pünktchen der Lebenshilfe sowie die Augusta-Sybilla-Schule ihren runden Geburtstag. Für begeisterten Applaus sorgten Schulchor, Schulband sowie die Lieder der Kindergartenkinder. Auch für das Wohl der Gäste war bestens gesorgt mit Flammkuchen direkt aus dem Ofen, Wildschwein-Würstchen vom Grill, Eis und Smoothies.
Die Leiter von Schule und Kindergärten waren sich einig: Zusammenhalt und Vernetzung stehen bei ihrer Arbeit an erster Stelle – mit dem Ziel, jedes Kind individuell zu fördern. "Echte Inklusion kann nur über ein gemeinsames Interesse und ein gutes Netzwerk funktionieren", sagte Mirjam Weisserth, Geschäftsführerin der Reha-Südwest. Mit dem Landkreis und mit der Stadt Rastatt hatte die Reha-Südwest immer zwei Partner an ihrer Seite, mit denen die Idee der Inklusion gemeinsam umgesetzt wurde. Weisserth dankte Landrat Toni Huber und Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch für die gute Zusammenarbeit.
Auf dem Bild von links: Mirjam Weisserth (Geschäftsführung Reha-Südwest), Toni Huber (Landrat Rastatt), Julia Bastian, Petra Müller und Günter Fier (Kita Mullewapp), Friedhelm Haug.
23.05.2019
Am 11. Mai fand der 22. Bruchsaler Hoffnungslauf statt. Das Team der Reha-Südwest war wieder dabei. Die Gruppe "Mut tut gut" ging mit 38 Teilnehmern an den Start. Damit waren sie Teil der bundesweiten Aktion MissionInklusion – die Zukunft beginnt mit dir, die im Mai von Aktion Mensch veranstaltet wurde.
Die Läufer kamen aus dem Kinderhaus Merlin, der Frühförderstelle Bruchsal und den Sozialpädagogischen Wohngemeinschaften Bruchsal. Mit dabei waren Erzieher, Pädagogen, Therapeuten sowie Eltern mit ihrem Nachwuchs. Sogar ein Hund lief mit, auch er im weithin sichtbaren orangefarbenen Trikot der Reha-Südwest.
"Obwohl zweimal ein Platzregen kam, waren alle begeistert. Es war ein tolles Gemeinschaftserlebnis", sagte Wiebke Fabienke, Leiterin des Kinderhaus Merlin.
81 Runden drehte das Team zu Fuß oder im Rollstuhl und kam damit in der Teamwertung auf Platz 19.
22.05.2019
"Jedes Kind ist hier willkommen. Mit seinen Stärken und Talenten, und auch mit seinen Schwächen", sagt Wiebke Fabienke. Jedes Kind annehmen wie es ist, jedem dieselben Chancen eröffnen – das ist das Ziel, das Fabienke mit ihrem Team des Kinderhaus Merlin konsequent verfolgt. Und das seit vierzig Jahren.
1978 wurde die Einrichtung von einer Elterninitiative als "Sonderschulkindergarten" gegründet. Hier wurden zunächst ausschließlich Kinder mit Behinderung betreut. Im Jahr 2013 zog das Kinderhaus Merlin in einen schönen Neubau und erweiterte sich zu einer inklusiven Kita für alle Kinder. Nun übergab nach 17 Jahren Amtszeit Martin König die Bereichsleitung des Schulkindergartens an seine Nachfolgerin Alisa Weber.
Gründe genug, zusammen mit Eltern, Kindern, der Kita Sternenzelt und der Nachbarschaft an diesem Samstag ein großes Fest auf die Beine zu stellen, bei dem die Inklusion gefeiert wurde.
"Die Kinder haben uns gezeigt, dass gemeinsame Förderung und Betreuung etwas ganz Normales sind", sagte König in seiner Abschiedsrede.
Viele Familien leben diese Normalität – das wurde auf dem Fest deutlich. Hunderte Gäste trafen sich bei nasskaltem Wetter in der geräumigen Kita, die genug Platz für alle bot. Auf dem Programm standen Singen, Malen, Basteln und ein reichhaltiges Buffet. Kinder und Erzieher begeisterten ihr Publikum mit dem Theaterstück "Die kleine Raupe Nimmersatt".
Wie wichtig die Vielfalt ist – in der Gesellschaft wie in der Natur – wurde deutlich, als gemeinsam Wildblumen auf dem Gelände ausgesät wurden. Hier wirkten die Kinder tatkräftig mit, dem Regen zum Trotz. Auch konnten die Gäste ein Insektenhotel anfertigen. Das hängen die Erzieher mit den Kindern auf ihrem Gelände auf – wenn das Wetter wieder besser ist.
"Im Kinderhaus Merlin ist es selbstverständlich, dass Kinder sich begegnen, Kontakte und Freundschaften knüpfen, ganz gleich, was ihr Hintergrund ist", sagte Peter Hafner, der als Geschäftsführer von Reha-Südwest dem Team des Kinderhaus Merlin gratulierte.
Einstimmiges Lob kam von den geladenen Begrüßungsrednern. "Bruchsal weiß, dass eine Stadt Vielfalt braucht. Gut, dass es das Kinderhaus Merlin gibt!", sagte Oberbürgermeisterin und Reha-Südwest-Aufsichtsrätin Cornelia Petzold-Schick. Auch Peter Kappes, Dezernent im Landkreis Karlsruhe, ist stolz auf das Konzept der Reha-Südwest. Von Beginn an wurde das Ziel verfolgt, Kindern mit Behinderung eine Betreuung ganz in der Nähe ihres Wohnorts zu bieten. "Die Gründung des Schulkindergartens vor 40 Jahren war eine Pionierleistung", so die anerkennenden Worte Kappes.
10.04.2019
Im März 2019 waren die Sozialpädagogischen Wohngemeinschaften Karlsruhe zu einer ganz besonderen Attraktion eingeladen: In der Aula des Heisenberg-Gymnasiums probte die Junge Philharmonie Karlsruhe für die Aufführung der Großen Symphonie C-Dur von Schubert. Kai Baumgarten, welcher sich für die Gesamtkoordination verantwortlich zeigt, trat mit uns in Verbindung und lud unsere Kinder ein, bei einer öffentlichen Orchesterprobe für das Konzert am 30. März nachmittags einfach so dabei zu sein.
Nach einem schönen Spaziergang bei Frühlingswetter am alten Flughafen vorbei kamen wir um 15 Uhr dort an und durften uns direkt neben Geigen, Bratschen und Celli platzieren, sodass unsere fünf teilnehmenden Bewohner Tiziana, Kai-Yang, Cecile, Elif und Kyra sozusagen "im Innern der Musik" saßen und nach einer Stunde ein Erlebnis mitnahmen, was es in dieser Form bestimmt noch nie in ihrem bisherigen Leben gegeben hatte.
Wir bedanken uns herzlich bei den jungen Musikern und Musikerinnnen der Jungen Philharmonie Karlsruhe und wünschen ein gutes Gelingen bei dem Konzert in der Lutherkirche!
24.02.2019
Zum Jahresempfang am 22. Februar hatte die Reha-Südwest gemeinsam mit dem Paritätischen Kreisverband Karlsruhe ins Hardtwaldzentrum geladen.
Thema der Veranstaltung waren die Jüngsten der Gesellschaft – die Kinder. In Deutschland gelten rund 15 Prozent aller Kinder als auffällig und drohen chronisch psychisch krank zu werden. Dass gerade in Kindertageseinrichtungen vieles für auffällige Kinder getan werden kann, zeigten der Vortrag von Erziehungs-wissenschaftler Burkhard Gauly und die anschließende Podiumsdiskussion.
Inklusion beginnt in den Kitas
Peter Hafner, Geschäftsführer der Reha-Südwest, machte deutlich, wie wichtig die Inklusion der Jüngsten in Kindertagesstätten ist:
"Wenn Kinder von klein auf erfahren, dass alle dazugehören, dann haben wir den Grundstein gelegt für eine Gesellschaft, in der keiner aufgrund seines Anders-Seins von Bildung, Arbeit, Kultur und Mitbestimmung ausgeschlossen wird", so Hafner. Inklusion beginne eben nicht erst mit dem Schulbesuch oder im Arbeitsleben.
Burkhard Gauly, Vertreter der "Karlsruher Vereinigung für psychisch kranke Kinder"“ zeigte auf: Um Kinder mit herausforderndem Verhalten in Kitas gut zu integrieren, braucht es mehr Personal, mehr Supervision, mehr Fortbildungen und mehr interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Das bestätigte Elke Noeres, Leiterin des Heilpädagogischen Fachdiensts der Reha-Südwest, der dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen feiert: "Das Ziel ist die Kita für alle. Dafür braucht es multiprofessionelle Teams."
Auch Jutta Vehmann, Leiterin der Interdisziplinären Frühförderstelle in Bruchsal wünscht sich mehr heilpädagogische Angebote in den Kitas, "gerade für Kinder, die noch keine Diagnose erhalten haben." Der Bedarf dafür sei weiterhin hoch. "Deshalb brauchen wir einen Heilpädagogischen Fachdienst nicht nur in Bruchsal, sondern auch in weiteren Städten im Landkreis."
Reger Austausch
Auch in diesem Jahr gab es viel Gelegenheit zum Austausch und Netzwerken. Zahlreiche Gäste aus der Politik und den Wohlfahrtsverbänden bekundeten ihre Verbundenheit. Die Band "Mami und die PapperlaPapis" gestaltete mit fröhlichen Kinderliedern zum Mitsingen und Mitklatschen den musikalischen Rahmen.
Bildunterschrift: Macht sich für mehr Qualität in Kitas stark: Burkhard Gauly, Erziehungswissenschaftler, Sozialpädagoge und Mitbegründer der Karlsruher Vereinigung für psychisch kranke Kinder.
12.02.2019
Nach insgesamt 37 Jahren im Dienst der Reha-Südwest ging Günter Fier in den Ruhestand. Die Kita Mullewapp feierte seinen Abschied in großer Runde unter dem Motto "Günter Fier setzt die Segel."
Neben Mitarbeitern und Kollegen kamen Eltern, Kinder und ehemalige Kinder mit ihren Lehrern in die Turnhalle der Augusta-Sibylla-Schule, die passend zum Motto mit Fischernetzen und einem Steuerrad geschmückt war.
Vertreten waren auch der Förderverein Rasselbande, der Elternbeirat, Kooperationspartner sowie der Rotary Club Rastatt-Baden-Baden.
Inklusion in Rastatt verwirklicht
Darauf kann Günter Fier stolz zurückblicken: Sein Wunsch nach Inklusion in Rastatt ist Wirklichkeit geworden. 2013 erweiterte Reha-Südwest den Schulkindergarten, den er bereits seit 1997 leitete, auch für Kinder ohne Behinderung. Seither spielen und lernen in der inklusiven Kita Mullewapp am Westring siebzig Kinder mit und ohne besonderen Förderbedarf.
In ihrer Ansprache machte Reha-Südwest-Geschäftsführerin Mirjam Weisserth auf die wachsende Bedeutung von Kindertageseinrichtungen aufmerksam. Gerade für Kinder mit Behinderung sind Erzieher ein Türöffner, wenn sie ein selbstverständliches und liebevolles Miteinander vorleben.
"Herr Fier, Sie haben unser Gemeinwesen herzlicher und menschlicher gemacht", so die Worte Weisserths.
Unkonventionelle Wege gegangen
"Ich habe selten jemanden kennengelernt, der seine Sache mit so viel Herzblut gemacht hat", bestätigte Claudia Kury, Rektorin der Ludwig Guttmann Schule.
Ein spontaner Redebeitrag kam von Michael Hübner vom Rotary Club Rastatt-Baden-Baden. Der Club hatte mit Hands-on-Aktionen und finanzieller Unterstützung wesentlich dazu beigetragen, dass der Außenbereich der Kita Mullewapp neu gestaltet und mit neuen Spielgeräten ausgestattet wurde. Hübner versprach, sich auch weiter für die Kita Mullewapp zu engagieren.
Petra Müller, Leiterin des allgemeinen Kitabereichs Mullewapp, wandte sich mit warmen Worten an ihren ehemaligen Chef.
"Er hat uns gezeigt, dass sich unkonventionelle Wege lohnen."
Zuhören, Großzügigkeit und Humor waren seine Stärken.
Günter Fier war von den Worten und zahlreichen Liedbeiträgen sichtlich gerührt. Doch auch auf seiner Abschiedsfeier war ihm eines zu jedem Zeitpunkt das Wichtigste: Die Gemeinschaft mit den Kindern.
"Die Arbeit mit euch war sehr bereichernd. Ihr seid toll", so sein Dank.
Die Leitung der Kita Mullewapp übernimmt nun Diplompädagogin Julia Bastian. Ihre Schwerpunkte während des Studiums lagen auf der Sonderpädagogik sowie auf der Pädagogik der Kindheit. Bastian hat Leitungserfahrung in verschiedenen Einrichtungen bei Reha-Südwest in Karlsruhe gesammelt und kennt die Kita Mullewapp bereits als pädagogische Fachkraft.