Auf dem Neubau der Sozialpädagogischen Wohngemeinschaft ging es die letzten Monate ziemlich rund. Und so konnte bereits am 6. Oktober fünf Monate nach der Grundsteinlegung Richtfest gefeiert werden. In der Pestalozzistraße des Waghäuseler Stadtteils entstehen für rund sieben Millionen Euro 26 moderne Wohnplätze für Erwachsene mit komplexen Behinderungen sowie zwei Plätze für eine Kurzzeitaufnahme. Im Sommer 2023 sollen die bisherigen Bewohner aus der Römerstraße in den Neubau umziehen können.
Geschäftsführerin Heike Ackermann dankte für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Waghäusel, den beteiligten Institutionen, dem Architekturbüro Weindel den Fachingenieuren sowie den bauausführenden Firmen und Handwerkern für ihre bisher fristgerechte und unfallfreie Arbeit und versprach: „Bei der Einweihung des zweigeschossigen Gebäudes werden wir zu einem Tag der offenen Tür einladen“, da eine Begehung des Gebäudes am Richtfest nicht möglich war.
Viele Gäste waren zum Mitfeiern gekommen. Waghäusels Oberbürgermeister Thomas Deuschle, Bruchsals Rathauschefin Cornelia Petzold-Schick als Vorsitzende des Aufsichtsrats sowie in Vertretung von Landrat Christoph Schnaudigel Sozialdezernentin Margit Freund vom Landratsamt in Karlsruhe. Und natürlich verfolgten die zukünftigen Bewohner und Bewohnerinnen mit ihren Betreuern oder Familien und das Reha-Südwest-Team den traditionellen Richtspruch.
Thomas Deuschle überbrachte die Glückwünsche auch im Namen des Gemeinderats und erinnerte an die Unterstützung seines Vorgängers Walter Heiler. „Das Richtfest ist der eigentliche Höhepunkt beim Wohnungsbau, weil sich hier die Zufriedenheit über den Baufortschritt mit der Vorfreude auf den baldigen Einzugstermin paaren“, so der Waghäuseler Rathauschef. Er lobte das vielfältig gelebte Miteinander in der Großen Kreisstadt. Die seit 1994 in der Römerstraße beheimatete Wohngemeinschaft sei fest in das Gemeinwesen eingebunden. Zugleich erinnerte das Stadtoberhaupt an die bestehenden Kooperationen mit Kindertagesstätten, Vereinen und insbesondere mit der Musikschule Waghäusel-Hambrücken.
„Erst am 11. Juni 2021 ist der Bauantrag im Rathaus eingegangen“, erwähnte Oberbürgermeister Thomas Deuschle und dankte trotz anfänglicher Probleme für die schnelle Bearbeitung durch das stadteigene Baurechtsamt. Zugleich freute er sich, dass beim Neubau großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wurde. Hierzu zählen eine Photovoltaikanlage und Solarmodule ebenso wie eine teilweise Begrünung des Daches.
„Inklusion ist keine Einbahnstraße“, sagte Bruchsals Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick. Sie ist Vorsitzende des Aufsichtsrats Reha-Südwest und erklärte das Richtfest zum „Tag der Bauleute“. Lobend erwähnte sie die Einrichtung in Wiesental, „weil die sozialpädagogische Wohngemeinschaft zum Ort gehört und hier die Integration gelebt wird“. Ihr besonderer Dank galt der Stadt Waghäusel, die ein passendes Grundstück zur Verfügung gestellt und den Bau von Beginn an unterstützt hat sowie Betriebsleiter Jörg Reinhard und seinem Betreuerteam. „Sie gehen diese Aufgabe mit Mut und Herzblut an“, meinte Cornelia Petzold-Schick.
Von einem steigenden Bedarf an Wohnplätzen für Menschen mit komplexen Behinderungen sprach Sozialdezernentin Margit Freund. Sie sieht den Neubau in Wiesental als ein wichtiges Projekt für Reha-Südwest und für den gesamten Landkreis Karlsruhe.
Zu einem Richtfest gehört auch ein zünftiger Richtspruch. Den hielt in luftiger Höhe ganz traditionell ein Zimmermann der Karlsruher Bedachungsfirma Strippel. Für die musikalische Umrahmung sorgten Cordula Rainer-Wormit und Manuel Straßer von der Musikschule Waghäusel-Hambrücken.